Aktuell
09.11.2008 - Erinnerung an Reichspogromnacht in Borna
Aus Anlass des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht wurde am
9.November in Borna der Übergriffe der Nationalsozialisten auf die
jüdische Bevölkerung gedacht. Organisiert von der "Initiative für
Demokratie und Zivilcourage" (IDZ) nahmen mehr als sechzig Personen,
darunter auch Bornas Oberbürgermeisterin Simone Lüdke, an der
Gedenkveranstaltung teil. Auch die Geschichtswerkstatt war dem Aufruf
gefolgt.
Auch in Borna brannten vor siebzig Jahren jüdische
Geschäfte. Insbesondere das Geschäfts- und Wohnhaus der jüdischen
Familie Rose war von einem SA-Mob angegriffen und in Brand gesteckt
worden. Daran zu erinnern, war das ehemalige Wohnhaus der Familie Rose
als Ausgangspunkt der Gedenkveranstaltung gewählt worden. Es folgte ein
Rundgang entlang der Spuren jüdischen Lebens in Borna.
Der 9.November bedeutete das Ende des jüdischen Lebens in der Kreisstadt. Bis dahin, so führte Ortschronist Thomas Bergner in einem Abriss über das jüdische Leben in Borna aus, hatte es ein friedliches Miteinander gegeben. Auf dem Häftlingsfriedhof des KZ-Außenlagers Flößberg spannte Wolfgang Heidrich (Geschichtswerkstatt Flößberg) daran anknüpfend einen Bogen von den Ereignissen von 1938 zum Holocaust. Was 1938 erstmals offen zu Tage trat, wurde später in den Konzentrationslagern zur Normalität: die völlige Missachtung der Würde von Mitmenschen.
Einen bewegenden Abschluss bildete das Programm "kein Wald mit Buchen" der Liedertour e.V. (Leipzig) im Stadtkulturhaus Borna. Darin verbanden die Musiker ein Filmprojekt von Jugendlichen zum KZ Buchenwald mit vertonten Gedichten des kurz vor Kriegsende hingerichteten NS-Gegners Albrecht Haushofer. Darin eingebettet präsentierte zugleich das Zeitenspringer-Team der Geschichtswerkstatt ihre Forschungsergebnisse zum Flößberger Außenlager.
weitere Eindrücke:
(Fotos: Thomas
Bergner, Borna)