31.07.2009 - Kooperation mit der Stadt Frohburg ausgesetzt
Bereits am Freitag, den 31.07.2009 hat die Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. die Folgen der Entscheidung des Stadtrates Frohburg vom 23.07.2009, der Umbettung der KZ-Häftlinge von Flößberg nach Borna zuzustimmen, diskutiert. Auf einer zu diesem Zweck einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Vereinsvorsitzende Stefan Walter das Aussetzen der Kooperation mit der Stadtverwaltung Frohburg bezüglich des ursprünglich geplanten Gedenkstättenprojekts begründet und nachträglich zur Abstimmung gestellt. Die fast vollständig erschienenen Vereinsmitglieder haben dabei einhellig dem Vorgehen des Vorstandes zugestimmt und es damit legitimiert.
Entscheidung für die Umbettung ist skandalös
Die Entscheidung des Stadtrates Frohburg, den Häftlingsfriedhof in Flößberg zu schließen und einer Umbettung der Verstorbenen nach Borna zuzustimmen, hält der Verein nach wie vor für skandalös. Hier wurde die Chance vertan, souverän und verantwortungsvoll mit der besonderen Geschichte des Holocaust umzugehen. Um zu erinnern reißt man den Erinnerungsort nicht einfach weg. Man schützt ihn und stellt ihn wieder her. Insbesondere dann, wenn man für die vorhergehende Verwahrlosung des Gedenkortes verantwortlich ist.
Stellungnahme des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden wird abgewartet
Der Verein hat auf seiner Mitgliederversammlung beschlossen, den Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden um eine schriftliche Stellungnahme zur geplanten Umbettung zu ersuchen. Die Zustimmung der Jüdischen Gemeinde ist, wie bekannt sein dürfte, ebenfalls notwendig für die Umbettung. Diese Stellungnahme wird der Verein als Grundlage seines weiteren Vorgehens nehmen. Sollten sich dabei neue Ansatzpunkte ergeben, ist der Verein unter Umständen zu einem Gespräch über ein verändertes Gedenkstättenkonzept bereit. Eine erneute Zusammenarbeit kann dann aber nur unter deutlich veränderten Vorzeichen stattfinden.
Stadt Frohburg zur Pflege und zum Schutz der Grabanlage aufgefordert
Der Verein sieht nun aber nach der Stadtratsentscheidung umso mehr die Stadt Frohburg in der Pflicht. Insbesondere fordert der Verein die Stadtverwaltung Frohburg auf, ihrer gesetzlichen Pflicht nachzukommen und dafür Sorge zu tragen, dass die Gräberstätte bis zu ihrer Auflösung endlich gepflegt und angemessen mit einer provisorischen Umzäunung geschützt wird. Schließlich bekommt die Stadt auch Geld für die Pflege der Anlage.
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