09.09.2013 - Von weither gereist am Tag des offenen Denkmals
Da drohten ein paar dunkle Wolken am
Nachmittag die Führung über das Gelände des ehemaligen KZ Flößberg
zu stören, doch zum Glück blieb der große Regenschauer aus.
Zahlreiche Besucher ließen sich vom unsicheren Wetterstand nicht
abschrecken und nahmen an der Führung teil.
Vor Ort
informierten sie
sich anhand der wenigen noch vorhandenen Spuren über die Geschichte
des Lagers. Unter dem Motto „Unbequeme Denkmale“ stand in diesem
Jahr der bundesweite Tag des offenen Denkmals, ein passender Titel,
um in Flößberg auch die aktuellen Missstände anzusprechen, die die
Einrichtung eines Erinnerungsortes, insbesondere mit der
Bahndamminstallation, weiterhin verzögern. Erfreulich war die
prompte Zusage aktiver Hilfe – so wurden 27 Euro an Spenden sofort
bereitgestellt, die für das Aufstellen von Hinweisschildern, die vor
allem Ortsfremden den Weg zum Gelände und zum Häftlingsfriedhof
weisen sollen, Verwendung finden werden.
Ganz
unterschiedliche Motive
hatten die Teilnehmer der Führung, den Tag des offenen Denkmals im
Flößberger Wald zu verbringen. So war ein Teilnehmer mit seiner
Frau extra von Chemnitz angereist, um mehr über die HASAG und die
von ihr betriebenen Außenlager zu erfahren, weil seine Großmutter
in der Altenburger HASAG gearbeitet hatte. Ein anderer Besucher fährt
mit seiner Frau seit einigen Jahren regelmäßig nach Israel und
spricht mit Überlebenden über den Holocaust. Eine über drei
Generationen reichende Familie aus Borna hatte sich entschieden, den
Sonntagnachmittag gemeinsam in Flößberg zu verbringen. Der Opa
hatte als ehemaliger Flößberger als Kind oft im Wald gespielt und
konnte seine Erinnerungen an diese Zeit in die Diskussion
einbringen.
Tatkräftige Unterstützung bei
der Gestaltung der Führung gab es
diesmal durch eine neue Tour Guide, die zusammen mit zwei weiteren
Personen die Woche davor in einem eigens dafür durchgeführten
Workshop ausgebildet wurde und ab sofort regelmäßig Führungen über
das Gelände anbieten wird.