10.02.2014 - Intervention ver_GEGENWÄRTIGEN von Luise Schröder in Flößberg und Beucha
Mit einer künstlerischen Intervention wird in den nächsten Wochen in Flößberg und Beucha an das KZ-Außenlager Flößberg erinnert. Die Leipziger Künstlerin Luise Schröder hat hierzu Bilddokumente entworfen, die auf das bisher kaum sichtbare Lager verweisen. Zwei Veranstaltungen sind im Rahmen des Projekts geplant.
Die Intervention
Die künstlerische Arbeit ver_GEGENWÄRTIGEN von Luise Schröder versucht die Erinnerung an das ehemalige Außenlager zwischen Flößberg und Beucha und den damit verbundenen Teil der deutschen Geschichte der Region ins Gedächtnis zu rufen und ihn wieder im Bewusstsein zu verankern.
Die sieben, von der Künstlerin angefertigten, lebensgroßen Bildtafeln bestehen aus partiell übermalten Fotografen, die als künstlerische Hinweis- und Gedenkmonumente im öffentlichen Raum fungieren. Sie sind in Zusammenarbeit mit Bewohner_innen aus Flößberg und Beucha entstanden. Die Personen auf den Bildtafeln zeigen auf etwas nicht Sichtbares im Bildhintergrund und verweisen damit über die Bilder hinaus auf den heute fast unsichtbaren ehemaligen Standort des Lagers und den noch vorhandenen KZ-Häftlingsfriedhof im Wald an der Landstrasse zwischen Flößberg und Beucha.
Die Zukunft des Vergangenen
Die künstlerische Arbeit ver_GEGENWÄRTIGEN von Luise Schröder wurde im Rahmen des Projektes Die Zukunft des Vergangenen 2012 konzipiert und konnte nun mithilfe der Förderung des Bundesprogrammes „Toleranz Fördern – Kompetent stärken“, dem Landesprogramm „Weltofenes Sachsen – Für Demokratie und Toleranz“, sowie dem Landkreis Leipzig für den öffentlichen Raum realisiert werden. Das Projekt Die Zukunft des Vergangenen wiederum beschäftigte sich mit Orten und Ereignissen mit nationalsozialistischer Vergangenheit im Landkreis Leipzig und der damit verbundenen Erinnerungskultur in der Gegenwart. Im Fokus des 2012/2013 durchgeführten Landkreisprojektes standen dabei die Außenlager in Flößberg, Colditz, Markkleeberg und Böhlen, sowie andere Gedenkorte im Landkreis Leipzig.
Dabei entstanden dokumentarische Fotografen und künstlerische Arbeiten, die sich sowohl mit historischen Fakten, als auch mit dem heutigen Umgang mit diesen Orten und der Erinnerungskultur vor Ort beschäftigen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand deswegen immer auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit unserer heutigen Gedenkkultur. 2013 wurden die Ergebnisse des Projektes für eine mobile Ausstellung aufbereitet. Diese wanderte anschließend durch den Landkreis und brachte so die Thematik an verschiedenen Orten der Öffentlichkeit näher. Beteiligte Künstler_innen und Wissenschaftler_innen waren: Martin Haufe, Martin Baumert, Luise Marbach, Max Baitinger, Mandy Gehrt, Luise Schröder, Anne Friebel, Florian Krahmer.
Erklärtes Ziel des Projektes ist die Sichtbarmachung von Geschichte, ein bewusster Umgang mit der eigenen Vergangenheit und der Geschichte der Region, sowie die Förderung des öffentlichen Diskurses über eine zukunftsfähige Erinnerungs- und Gedenkkultur, die zum Denken und couragierten Handeln anregt.