27.01.2015 - Gedenkstunde und Wiedereröffnung des KZ-Häftlingsfriedhofes Flößberg
Am Dienstag, dem 27. Januar 2015, jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal. Dieser Tag ist als Holocaust-Gedenktag jedes Jahr weltweit Anlass für Gedenkstunden und Schweigeminuten.
Auch auf dem Häftlingsfriedhof des vom KZ Buchenwald verwalteten Außenlagers Flößberg wurde der Opfer gedacht.Von den 235 Toten dieses Lagers sind 38 hier begraben. Nach der umfassenden Neugestaltung dieses Friedhofes, der sich im Großen Fürstenholz in der Nähe des Frohburger Ortsteils Flößberg befindet, wurde er anlässlich des Holocaust-Gedenktages von Frohburgs Bürgermeister Wolfgang Hiensch feierlich wiedereröffnet.
Der Förderverein Gedenkstätte Flößberg e.V. und die Geschichtswerkstatt Flößberg e.V. hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen. Knapp 40 Personen konnte der Vorsitzende des Fördervereins, Torsten Wünsche, vor dem Friedhof mit den Worten begrüßen: „Willkommen im Großen Fürstenholz, einem ganz normalen Wald mit einer schrecklichen Geschichte“.
Zu den Gästen zählten der Bürgermeister der Stadt Kitzscher, Maik Schramm; Frau Dr. Theresa Schmotz als wissenschaftliche Mitarbeiterin der sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping; der Schulleiter der Oberschule Kitzscher, Rainer Reichenbach, mit Vertretern der Schülerschaft; Mitglieder des Heimatvereins Kitzscher; Frau Pfarrerin Barbara Vetter, Mitglieder des Flexiblen Jugendmanagements im Landkreis Leipzig; Vertreter der Presse (Leipziger Volkszeitung) und interessierte Bürger.
Bevor Bürgermeister Wolfgang Hiensch mit der Öffnung des Friedhofstores den Weg in das Innere freigab, brachte er seine Freude über das Resultat der Neugestaltung zum Ausdruck und fragte, ob bei all den aktuellen Konflikte in der Welt die Menschheit wirklich aus dem Holocaust gelernt hat.
„Die Vergangenheit bewahren, um die Zukunft zu schützen“
Das Gelände besitzt nach Jahren der Verwilderung den Charakter eines jüdischen Friedhofs mit 38 Grabsteinen mit Davidsternen, einer Gedenktafel, welche mit den Namen der Opfer graviert ist, einer Ruhebank und einer Feuerstehle, die – dem Anlass angemessen – erstmals entzündet worden ist.
Wolfgang Heidrich, Mitglied der Geschichtswerkstatt Flößberg, stellte in einem Überblick die Geschichte des Friedhofs dar, bevor Tina Höhle vom Förderverein Gedenkstätte Flößberg ein Grußwort der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora verlas.
Es stand unter dem Motto „Die Vergangenheit bewahren, um die Zukunft zu schützen“, einem Zitat des Ungarn Stephen Casey, der als Jude die Lager in Flößberg, Buchenwald und Mauthausen überlebt hat. Demnach ist die Beschäftigung mit der Vergangenheit kein Selbstzweck, sondern wichtig für die weitere Entwicklung der Gesellschaft.
Danach legten Vereinsmitglieder und Gäste gemeinsam Blumensträuße, einzelne Rosen und – einem jüdischen Brauch folgend – Steine auf den Grabstellen ab. Nach einer Schweigeminute endete die Gedenkstunde mit einem Dank an die Teilnehmer.
(Text: Thorsten Wünsche, Foto: Tina Höhle)